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1. Geschichte der Reformation - S. XXIII

1834 - Leipzig : Dürr
Inhaltsverzeichniß. xxm §» 8. Schluß dieses Zeitraums. (Bifchöffe. Bischoff von Rom. Anfang von Verirrungen. Wohlthätige Wirkungen des Chri- stenthums). S. 35 — 38. §■» 9> Zweiter Abschnitt. §, 9. Constantinus der Große. (Sein Charakter — seine Bekehrung — sein Vetter Julian der Ab- trünnige). S. 38—41. §. 10. Fernere Ausbreitung des Christenthums, besonders in Deutschland. (Kaiser Theodosi'us. Morgenländische und Abendländische Kirche. Völkerwanderung. Bischoff Ulphilas. Die alten Deutschen; ein Stamm, die Franken werden Chri- sten). S. 41 — 43. §. 11. Bonifacius. (In Hessen. Die erste christliche Kapelle in Thüringen. Abtei Fulda. Bonifacius Verdienste und Tod). S. 43 — 46. §. 12. Fernere Ausbreitung des Christenthums unter den Sachsen. Karlder Große. (Wettekind. Kaiserkrönung 800. Postillen. Verbreitung der christlichen Religion nach den Norden und in andere Lander). S. 46 — 48. §. 13. Streitigkeiten über die Lehren des Christenthums. (Man drang auf völlige Einheit — Verketzerungen. Streit zwischen Arius und Athanasius. Nicanisches Glaubensbekenntniß —- Streit mit Nestorius; Pelagius und Augustinus? Synoden). S. 48 — 54. §. 14. Die allmähliche Gründung der päpstlichen Macht. (All- mähliges Erheben des Bischoffs in Rom über andere — günstige Umstände. Pipins Schenkung. Jsidorische Schriften. Kai- ser Otto I. Ii. Iii.). S. 54 — 57. §. 15. Papst Gregor Vii. vorher Hildebrand genannt. (Gründer der geistlichen Ucbermacht. Investitur. Kaiser Heinrich Iv. V. Papst Hadrian Iv. Kaiser Friedrich I. — die kaiserliche Macht in Rom hört auf um das Jahr 1200. Kaiser Ludwig der Baier unterliegt. Bannfluch und Interdikt). S. 57 — 62. §, 16. Noch verschiedne Ursachen und Folgen der päpstlichen Herr- schaft. (Aberglaube mit dem Kreuze Christi — Wallfahrten — Reliquien —* überflüssige Festtage — Bilderdienst — Ro- senkranz — Heiligenverehrung — Fegfeuer — Messe — sieben Sacramente — Ohrenbeichte — Ehelosigkeit der Geistlichen —

2. Geschichte der Reformation - S. XXIV

1834 - Leipzig : Dürr
Xxiv Inhaltöverzcichni ß. Verbot des Bibellesens. Erblehre. Untrüglichkeit der Kirche)." S. 62—72. tz. 17. Mönche und Nonnen. (Aegypten ihr Vaterland. Klöster. Benediktiner. Styliten. Flagellanten). S. 72 — 75. §. 18. Fortsetzung. Inquisition. (Cartheuser. Barfüßer Trap- pisten. Augustiner. Carmeliter. Dominicaner. Franziska- ner. Albigenservecfolgung. Greuel der Inquisition und ihrer Hinrichtungen). S. 76 — 79. §. 19. Seegensreiche Wirkungen des Christenthums — verdienst- volle Lehrer. (Eusebius. Chrysostomus. Augustinus. Ambro- sius. Hieronymus. Athanasius. Abt Bernhard von Clairvaux. Johann Tauler. Thomas von Kempis. Die Scholastiker). S. 80 — 84. §. 20. Die griechische Kirche. (Kaiser Iustinian. Sophienkir- che. Streitigkeiten. Constantinopel geht 1453 verloren. Be- kehrung der Russen. Der heilige Basilius). S. 85 —87. §, 21. Muhamed. (Sein Leben — seine Lehre — seine Nach- folger die Kalifen. Sarazenen — in Spanien und Portugal. Wechabitcn). S. 67 — 9ü. §. 22. Die Kreuzzüge. (Das Mittelalter. Peter von Amiens. Gottfried von Bouillon. Saladin. Das Ritterwesen. Faust- recht. Kaiser Rudolph von Habsburg. Johanniter-, Rhodi- ser- und Malteserorden. Deutsche Ritter. Tempelherren). S. 90 — 94. §. 23. Gegner der päpstlichen Macht. (Waldenser und Albigen- ser. Wiklesiten). S. 94 — 96. §. 24. Die Hussiten. (Johann Huß. Stiftung der Universität Leipzig. Cardinale. S. 97. Kaiser Wenzel und Siegmund. Concilium zu Costnitz. Huß schändlich verurtheilt und ver- brannt. Hieronymus von Prag ebenfalls. Hussitenkrieg. Calixtiner und Taboriten. Aiska und Procopius ihre Anfüh- rer. Concilium in Basel. Böhmische und mährische Brüder). S. 96 —101. §■. 25. Sinken der päpstlichen Macht bei ihrem scheinbaren Stei- gen. (Ursachen. Grobe Unwissenheit. Schauspiele aus der christlichen Geschichte genommen. Das Narrenfest. Schwel- gerei und Sittenlosigkeit in Rom und in den Klöstern. Geld-

3. Geschichte der Reformation - S. 45

1834 - Leipzig : Dürr
Bonifacius. 45 am Thüringer Walde ohnweit Gotha, zu Ehren Johannes des Täufers erbaut und vermuthlich zur Taufhandlung für die dasige Gegend bestimmt worden. Da sich aber die Ge- meinen dafelbst vergrößerten, fo wurde sie verlassen und man baute andere Kirchen. Um jedoch das Andenken an diese erste Kirche zu erhalten, wurde dort i8u ein schönes Denk- mal errichtet. Es ist ein So Fuß hoher Leuchter mit ausge- breitcter Flamme, aus Sandstein gearbeitet. Ein Holzhauer in Altenberga, Nikolaus Brückner, gab durch ein Vermacht- uiß die erste Veranlassung dazu. Bonifacius ließ noch meh- rere Gehülfen Nachkommen und wurde nun Erzbifchoff; spä- terhin bekam er seinen Sitz in Mainz. Er reifete nach Rom, wo ihn der Papst sehr auszeichnete und ihm große Vollmach- ten gab, vermöge welcher er die Bisthümer in Regensburg, Würzburg, auch wohl in Erfurt stiftete, so wie die berühmte Abtei Fulda, wo schon im I. 779 aus 400 Mönche waren und wo er eine Schule anlegte, in welcher die angesehensten Familien ihre Söhne erziehen ließen und woher ganz Deutsch- land berühmte Gelehrte erhalten hat, bis sie 1800 sckulari- sirt, d. h. in ein weltliches Fürstenthum verwandelt worden, und jetzt unter Kurhessen gekommen ist. Bonifacius wollte hier seine Laufbahn endigen, doch sein lebhafter Geist trieb ihn noch zu einer Bekehrungsreife unter die Friesen, wohin er viele Geistliche mitnahm und mit Glück predigte. Nun wollte er eines Tages die Getauften firmeln, d. h. unter Ge- bet mit einem geweiheten Oele bestreichen und einfegncn. Allein dafür kamen Bewaffnete, überfielen sein Lager, das er mit-den Seinigen aufgefchlagen hatte, und ermordeten ihn mit seinen Gehülfen. Sein Körper wurde nach Fulda gebracht. Er starb 70 Jahr alt und hat 4o Jahre unter den Heiden gelehrt. Man nennt ihn den Apostel der Deutschen und er war einer der geschickter« und eifrigem Lehrer, ver- stand auch die Menschen zu gewinnen und hat wohl keine harten Zwangsmittel zur Bekehrung angewendet. Er war nicht frei von Aberglauben und die religiöse Erkenntniß der Getauften mag oft sehr dürftig gewesen sein. Auch verlangte er unbedingte Unterwerfung unter die römische Kirche, die

4. Geschichte der Reformation - S. 108

1834 - Leipzig : Dürr
103 D r. Martin Luther. Zcitlang Du, da er ihn aus Achtung gegen seine Gelehrsamkeit Ihr angeredet hatte; gab indeß endlich seine Einwilligung und sprach: „Gott gebe, daß es wohl gerathe," besuchte ihn auch in dem Kloster. Luther, ein hochgeachteter Jüng- ling, wurde von den Augustinern sehr wohl ausgenommen, unterwarf sich nun allen Regeln und Büßungen des Kloster- lebens, und da er mit einem unverdorbenen Herzen in dasselbe getreten war und doch den gewünschten Seelenfrieden noch vermißte, so meinte er immer, er habe nicht genug gethan, und fiel endlich unter inner« Unruhen und neuen quälenden Büßungen in eine schwere Krankheit. Ein alter Ordensbru- der tröstete ihn mit der Versicherung der Vergebung der Sünden durch den Glauben an Jesum, was ihn mehr stärkte, als alles, was man ihm von dem Ablaß und den Werken der Heiligen vorsagte. Er mußte anfangs die niedrigsten Dienste verrichten, das Kloster reinigen, und mit einem Sacke für dasselbe betteln. Wenn er Tag und Nacht in der heiligen Schrift siudirte, so murrten die Mönche und sagten, mit dem Erbetteln von Fleisch, Brot, Eiern, Geld könne man sich dem Kloster nützlicher machen. „Wahr isis," spricht Luther selbst, „ein frommer Mönch bin ich gewesen; ist nun ein Mönch durch Möncherei in den Himmel gekommen, so wollte ich gewiß hinein gekommen seyn." Seine Gesundheit nahm dabei sehr ab. Da befreiete ihn der Vorsteher dieses Ordens in Deutschland, Herr von Staupitz, ein verständiger und von dem Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, hochgeachteter Mann, von den schmutzigen, geringen Dien- sten und ermunterte ihn zu höhern Beschäftigungen. Luther war unermüdet thätig. So schloß er sich drei Tage hinter einander ein, genoß nur Brot und Salz, um sich.mit dem 22. Psalm ungestört beschäftigen zu können. Im I. 1l07, am Sonntage Cantate, empfing er, 24 Jahr alt, die Weihe als Mönchspriester, wodurch er das Recht zu allen geistlichen Amtsgeschäften erhielt. Sein Vater war bei der Feierlichkeit zugegen und schenkte dem Sohne bei dem Abschiede 20 Gul- den. Im I. 1608 wurde er, empfohlen durch Stanpitz, auf die von Friedrich den Weisen 1602 gestiftete Universität Wit«

5. Geschichte der Reformation - S. 132

1834 - Leipzig : Dürr
132 Der Bauernkrieg. plünderten mit tausendfachen Greueln in Schwaben und Franken, bis sie endlich geschlagen wurden und ihr Schicksal noch verschlimmerten. Nun entstanden solche Unruhen eben- falls in Sachsen und Thüringen, wo es auch Klagen über manche bürgerliche Einrichtungen gab. Viele, welche ge- hört hatten, Luther verkündige eine neue Lehre und verschaffe den Christen Freiheit, sahen nicht ein, daß darunter nur Glaubens - und Gewissensfreiheit, Erlösung von dem päpst- lichen Zwange, nicht aber Freiheit von allen bürgerlichen Gese- tzen und Anordnungen zu verstehen scy. Ein unruhiger Kopf, Thomas Münzer, i52o Prediger in Zwickau und i5l>5 in Allstadt in Thüringen, beförderte den Irrthum des Volkes. Es hatte sich in Zwickau unter der Anleitung eines Tuchma- chers Storch eine Partei gebildet, die Widcrtaufer hießen, weil sie die Kindertaufe verwarfen und die Erwachsenen noch einmal tauften. Zu ihnen gesellte sich Münzer, bestritt die Lehren Luthers und des Papstes, reizte die Unterthanen ge- gen die Obrigkeit und versicherte, die Zeit der Erlösung von allem Drucke nahe herbei. Luther schrieb und predigte dage-r gen, reifete darum nach Thüringen und erhielt wirklich die schon ausgewicgeltcn Bergleute zu Mansfeld in Ordnung. Im Kurkreise und wo man Luthers Lehre recht verstand, blieb alles ruhig. Münzer wurde aus Allstadt vertrieben und wanderte nach Mühlhausen, setzte den Rath ab, weil dieser ihm das Predigen verbot, und stellte einen neuen an, und sein Anhang mehrte sich täglich. Ein anderer Unruhestifter Pfeifer trieb auf dem Eichsfelde sein Unwesen und vereinigte sich uüt Münzern. Auf die Nachricht, daß sich in Franken 4o,ooo Bauern zusammengcrottct hatten, wiegelte man nun auch in Thüringen alles zum Kriege auf. Alle Herren- dienste sollten aufgehoben und es sollte eine völlige Gemein- schaft der Güter eingeführt werden, ganz im Geiste mancher neuern Freihcits- und Gleichheitsprediger, die goldne Berge versprechen, aber gewöhnlich nur sich bedenken und Lander und irre geleitete Menschen ins Unglück stürzen. Münzer verstand es, die Leute immer wieder zu bethören, wenn sie guten Vorschlägen und Vorstellungen Gehör gegeben hatten.

6. Geschichte der Reformation - S. 164

1834 - Leipzig : Dürr
164 Dl e refor miete Kirche. errangen jedoch die Katholiken durch die Bestimmung, daß jedererzbischoff, Bischoff, oder wie sonst seine geistlichewürde heißen möchte, wenn er von der katholischen Kirche abtrate, sein Amt und dessen Einkünfte abgebe, ohne daß jedoch übri- gens seine Ehre dadurch gekrankt werden sollte. Die Pro- testanten bemühten sich vergeblich diesen Punkt abzuandern. Er war in so fern gegen den Grundsatz einer völlig gleichen Religionsfreiheit, als auch vielleicht wohl der größte Theil der Kirchkindcr mit ihrem Vischoffe zu der protestantischen Kirche übertreten wollte, in welchen Fallen ihnen natürlich ein vcrhält- nißmäßiger Antheil von den Kirchengütcrn gebührte. Es mag dieß manchen angesehenen Geistlichen abgehaltcn haben, sich für die Reformation zu erklären, da oft so viele zeitliche Vortheile damit verloren gingen, wofür die Protestanten keine Entschädigung, nicht einmal immer das Nothdürftige darbieten konnten. Der allgemeine Wunsch war freilich Ruhe und Friede. Der Reformirten sourde leider dabei nicht ge- dacht, man fürchtete noch mehr Weitläufigkeiten, war ihren Lehrmeinungen ohnehin abgeneigt und war froh, daß man den für die Katholiken immer noch sehr schmerzlichen Frieden erkämpft hatte. §. 38. Die reformirte Kirche. Ihre Stifter sind Ulrich Zwinget, Prediger zu Zürich, und Johann Calvin, Professor in Genf, beide in der Schweiz. Zwinge! oder Zwingli, ein sehr gelehrter, dabei recht- schaffner und muthiger Mann, hatte in Bern, Wien und Prag studirt, wurde -6o6 Pfarrer in Glarus, i6i6 in Ein- fiedeln, wo ein altes Marienbild von vielen Wallfarthern be- sucht wurde; i5i8 Pastor am großen Münster in Zürich, und hatte noch vor Luthers Reformation mit andern Schwei- zern die Entstellung des Chrisienthums erkannt. Ein Fran- ziskaner Samson trieb unverschämt in der Schweiz das Abs laßwesen und erklärte unvcrholen: „wer Geld brachte, dem fraude sein Haus zuerst offen, die Armen besorge er hernach,"

7. Geschichte der Reformation - S. 165

1834 - Leipzig : Dürr
Die reformiere Kirche. 165 so wie er auch drei verschiedene Grade des Ablasses hatte und damit 120,000 Dukaten zusammen brachte. Zwingli predigte 1619 stark dagegen, so wie sich auch die Schweizer unmittel- bar bei dem Papste über den Ablaßkram beschwerten, aber nur Vertröstungen erhielten, daß man den Mißbrauch des- selben abstellen wolle. Man hielt nun mehrere Versamm- lungen, aber da Zwinge! und seine Freunde nur immer auf das Ansehen der heiligen Schrift drangen, und sich auf die auch hier immer wiederholten Versicherungen von einem bal- digen Concilium und auf die gewöhnlichen Gründe aus deir alten Kirchenlehren gar nicht einließen, so verloren die Ka- tholiken täglich mehr Anhänger; die Reformation schritt vorwärts, die guten Reliquien wurden in aller Stille begra- den, die Messe aufgehoben, die Bilder, und im Eifer selbst Orgeln und Lichter weggeschaft, weil man in der ganzen kirchlichen Einrichtung zur Einfachheit der ersten Kirche zu- rück zu kehren wünschte. Zwingli freute sich über Luthers Reformation, und reformirte im Ganzen eben so wie dieser, doch las er anfangs dessen Schriften nicht, damit man ihn nicht für einen bloßen Nachtreter der Sächsischen Kirchenver- besserer verrufen möchte; er heirathete auch noch ein Jqhr früher als Luther. Es wurden ebenfalls Disputationen an- gcstellt, aber man lernte nur die Schwache der Gegner desto mehr erkennen und Zwinglis und anderer Gelehrten, z. B. des Professor Oecolampadius in Basel, Schriften wirkten mächtig auf die Beförderung des Lichts. Doch bald erhoben sich die eifrig katholischen Cantons Schwytz, Uri, Unterwal- den, Zug und Luzern, verfolgten die Reformirtcn, und es kam 155 í sogar zum Kriege. Die Zürcher, von ihren Freun- den verlassen, von Treulosen vcrrathen und von ihren An- führern schlecht geleitet, wurden bei Cappel geschlagen. Zwingli, ihr Feldprediger wurde schwer verwundet, rief aber im tiefsten Schmerze, als man ihn beklagte, aus: „Welch Uuglück ists deuu? Den Leib können sie wohl tödten, doch nicht die Seele." Er starb auf dem Schlachtfelde, wo die erbitterten Feinde, schändlich genug, noch seinen todten Körper mißhandelten.

8. Geschichte der Reformation - S. 166

1834 - Leipzig : Dürr
166 Die reformirte Kirche. Calvin aus Frankreich gebürtig, ein gelehrter und dabei eifriger Mann, wurde wegen seiner Neigung zur Re- formation und wegen seiner sich darauf beziehenden Schrif- ten fehrvcrfolgt, beförderte aber die Verbesserung seit i556 in Genf, wo es der Mönchs- und Pfaffcngreuel viele gab. Zwar mußte er flüchten, jedoch wurde er bald zu größerem Ansehen zurück berufen. Er stimmte meistens mit Zwingli überein; in der Lehre vom heiligen Abendmahl wich er, wie schon erwähnt, von ihm und von Luthern in etwas ab. Aber er gerieth auf die harte Lehre von der Prädestination, nach welcher von Ewigkeit her einige Mcnfchen von Gott durch einen unabänderlichen Rathschluß zur Sccligkeit« an- dre dagegen zur Vcrdammniß bestimmt wären, und war überhaupt mehr finster, heftig; streng in der Kirchenzucht; auch wohl nicht frei von Ehrgeiz und von Herrschsucht. Es bleibt immer ein großer Flecken in seinem Charakter, daß er einen gewissen Spanier Michael Scrvetus, der den herge- brachten kirchlichen Formeln von der Dreieinigkeit wider- sprach, weil er sic nicht für biblisch hielt, hinterlistiger Weise gefangen nehmen ließ, wie ein Inquisitor ihn befragte und zum Scheiterhaufen befördern half. Auch Melanchthon miß- billigte dieses Urrheil nicht geradezu, aber unser Luther war ganz gegen solche Lebensstrasen, höchstens will er Landes- verweisung bei groben Ketzereien angewendet wissen. Am richtigsten urtheilt Paulus Röm. i4, 4, — Sündiget der Irrende gegen den Staat durch aufrührerische Lehren, dann ziehe ihn dieser vor sein Gericht; die Kirche soll belehren und bessern, nicht Todesurtheile fallen. Man nannte Calvins Anhänger Calvinisten, bis sie späterhin mit den Zwingliancrn den gemeinschaftlichen Namen Reformirte erhalten haben, ob sie gleich nicht durchgängig übereinstimmen. Diese Rc- formirtcn fanden bald vieleanhänger injtalicn, Deutschland, in den Niederlanden und in Frankreich, in England und Schottland.

9. Geschichte der Reformation - S. 73

1834 - Leipzig : Dürr
M önche und Nonnen. 73 an sich verdienstlich sey; cs gab Mönche, Einsiedler (Anacho- reten). Dieß ging auch auf die Christen über; manche flo- hen wegen der Verfolgungen in die Wüsten; manche, weil sie eine solche Entfernung für eine christliche Tugend anfahen. Einer der ersten, berühmtesten Einsiedler war im I. 200 Antonius aus Aegypten, der nach seiner Eltern Tode sein Vermögen unter die Armen vertheilte, in die Wüste ging, wo er i5 Jahre lebte, nur Salz und Brot aß, und durch seine strenge Lebensweise Körper und Geist so zerrüttete, daß er sich einbildete, er schlage sich mit dem Satan herum, wo- bei er oft jämmerlich schrie. Sein Schüler Pachomius sam- melte nun mehrere solche Einsiedler oder Eremiten, baute ein Kloster, wo drei und vier unter einem Prior wohnten; diese Priorate zusammen nannte man Cönobium, die Be- wohner Cönobiten, die einzelnen Einsiedler Anachoreten. Ein andrer Schüler des Antonius stiftete ein Kloster (von Claustram, ein verschloßner Ort) in Palästina, und nun drängten sich die Menschen in solcher Menge herzu, daß bald mehrere Klöster nöthig wurden. Die Vorsteher hießen Aebte (Vater). Anfänglich waren es meistens Laien, die sich nicht mit Lehren, sondern nur mit Beten, Fasten und dem Anbau des Landes beschäftigten, wovon sie sich nähr- ten; nach und nach wurden sie auch Lehrer der Christen. Die eigentliche Klosterregel, welche im Abendlande die meiste Gültigkeit erhielt, stellte 55o der heilige Benedikt in Italien auf, der berühmte Stifter des Benediktinerordens. Wer nach dieser Regel, die von Zeit zu Zeit mit mehrern Verän- derungen erneuert wurde, in ein Kloster treten will, muß erst ein Probejahr aushalten und sich dann zu der Regel verpflichten. Sie fordert gewisse Gebete zu bestimmten Stun- den, Arbeit, Keuschheit, gänzliche Zurückgezogenheit von den übrigen Menschen, und blinden Gehorsam gegen die Obern des Ordens. Die gewöhnlichen Kleider sind graue Kutten. Eben so entstanden noch im I. 5oo auch Klöster für Nonnen (Mütter), die sich Benediktinerinnen, Franzis- kanerinnen u. s. w. nannten, oft aber auch keinen besondern Namen führten und ihre Ordensregeln nach der Mönchsregel

10. Geschichte der Reformation - S. 74

1834 - Leipzig : Dürr
74 Mönche und Nonnen. bildeten; die Vorsteherin hießaebtissin. Gar bald hielt man das Mönchsleben für das einzige wahrhaft christliche, und beeiferte sich Klöster zu stiften und Menschen dafür zu ge- winnen. Wo Christen waren, entstanden auch Klöster nach verschiedncn Regeln, da Mißbrauche immer neue Gesetze nöthig machten. Allerdings wählten viele Christen dieses Leben aus guten Absichten, sie wollten sich mehr und unge- stört mit Gedanken an das Ewige beschäftigen, sich in der Dcmuth und Selbstbeherrschung üben, und gewiß hat in den Klöstern manches bekümmerte Gemüth feine Ruhe wieder gefunden; durch fleißige Mönche ist manche Einöde in ein Paradies verwandelt worden; sie haben in ihrem Eifer für das Christenthuni viele Völker früher damit bekannt gemacht, und die barbarischen Sitten derselben gemildert; und als in verheerenden Zügen der Krieger alle Wissenschaft und Bil- dung mit dem Untergänge bedroht wurde, fand sie oft in den Klöstern Rettung und Zuflucht. Hier wurden viele Schriften der Vorzeit abgefchrieben, erhalten und verviel- fältiget. Nicht wenige verdienstvolle, aber zuletzt verfolgte und bedrängte Menschen fanden nach den Stürmen des Lebens hier einen sichern Hafen; in den zum Theil guten Schulen eine bessere Erziehung, Arme und Alte Unterstützung, mancher Kranke und Verlaßne einen wohlthuenden Aufent- halt, mancher von seinem Gewissen Geängstigte Trost gegen Verzweiflung. Allein da mehr ein dunkles Gefühl als das Nachdenken bei diesem Mönchswefcn vorherrschte, und man nicht sowohl darauf dachte, solche Stiftungen aufs Zweck- mäßigste für die Welt einzurichten, verkehrte Meinungen davon auszurotten und Mißbräuche zu verhüten, als viel- mehr das Verdienst, ein Kloster zu stiften, Mönch zu seyn und Mönchswerke über alles erhob, so hat das Klosterwc- sen ungeheures Verderben gebracht. Hunderttaufende ent- zogen der menschlichen Gesellschaft ihre Kräfte und Dienste, ließen sich von Mönchen oder Eltern für diese Lebensweise gewinnen, und von letzter» wurden sie auch oft dazu gezwun- gen, wenn diese nur einigen Kindern ihr Vermögen zuwcndcn wollten, die andern im Kloster am besten versorgt und sich
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